11%
7,6 Mio. *
*Grundgesamtheit:
Deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren
Bevölkerungsanteil:
„Das gute Mittelmaß respektieren“
Leitmotiv:
Die harmonieorientierte (untere) Mitte: Wunsch nach gesicherten Verhältnissen und einem angemessenen Status; Selbstbild als Mitte der Gesellschaft, aber wachsende Überforderung und Abstiegsängste; gefühlter Verlust gelernter Regeln und Gewissheiten; Sehnsucht nach alten Zeiten.
Soziodemografische Fakten im Überblick
Grundorientierung und Lebensstil
Das Nostalgisch-Bürgerliche Milieu sieht sich als Rückgrat der Gesellschaft: vernünftig, verlässlich und loyal, leistungs- und anpassungsbereit, realistisch und vorsorgend ─ aber auch zunehmend missbraucht als „Melkkuh der Nation“. Typisch ist das Streben nach geordneten Verhält-nissen, nach Harmonie, Balance und Sicherheit ─ beruflich wie privat. Die Erfüllung im Leben bedeutet privates Glück, Geborgenheit in einer (intakten) Familie und Eingebundensein in die lokale Nahwelt mit einem verlässlichen und akzeptierenden Netzwerk von Freunden, Nachbarn und Vereinen.
Wichtige Werte sind Freundlichkeit, Rücksicht, Fairness, Treue und Stabilität.
Man möchte ein ausreichendes Einkommen haben, moderaten Wohlstand und einen angemessenen Status in der Gesellschaft erreichen, dazu gehören und teilhaben an der modernen Welt, aber nichts übertreiben und kein Risiko eingehen (bodenständig bleiben, nicht jeden Hype mitmachen).
Die Nostalgisch-Bürgerlichen pflegen einen gutbürgerlichen, auf Ausgleich und Harmonie gerichteten Lebensstil: Man sucht Wärme, Nähe und Geborgenheit und bemüht sich um eine Balance von Arbeit und Freizeit, von persönlichen Interessen und familiären Ansprüchen. „Geordnete“ Fröhlichkeit und Geselligkeit sind wichtig. Für dieses Milieu ist ein vergleichsweise kleiner Freizeitradius und ein geringes Spektrum an Aktivitäten typisch; vorwiegend beschäftigt man sich mit Familie, Haus, Garten und Garage.
Das Milieu ist geplagt von Krisengefühlen (Zukunft ist immer weniger planbar) und Statusbedrohung (Aufstieg ist kaum mehr möglich, Leistung findet zu wenig Anerkennung). Dies führt häufig zu einem Gefühl wachsender Überforderung und diffuser Frustration. Die Milieuangehörigen verteidigen die gelernten Regeln und Gewissheiten gegen die Zumutungen des modernen Zeitgeists. Charakteristisch ist daher die Sehnsucht nach den übersichtlichen Verhältnissen früherer Zeiten.
Priorität haben ein gut ausgestattetes, gemütliches Heim und ein gepflegtes Outfit; aber auch für Auto, Urlaub, Freizeit, Sport, Aktivitäten mit Freunden (und nicht zuletzt für die Kinder) wird ─ sofern man nicht zum Sparen gezwungen ist ─ gerne Geld ausgegeben. Es besteht ein ausgeprägter Wunsch nach Lebensqualität, Komfort und Genuss. Gegen Konsumverzicht aus Umweltschutzgründen wehrt man sich.
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